Hormone verstehen: Welche Hormone haben einen Einfluss auf deinen Körper

Hormone verstehen: Welche Hormone haben einen Einfluss auf deinen Körper

Hormone haben einen Einfluss auf fast jeden Aspekt deines Körpers, von Zyklus und Fruchtbarkeit bis hin zu Stimmung, Schlaf und Hautbild. Gerade bei Frauen wirken viele hormonelle Prozesse fein abgestimmt zusammen. Gerät dieses Gleichgewicht ins Wanken, können sich diffuse Beschwerden zeigen, die schwer einzuordnen sind. In diesem Artikel erfährst du, welche Hormone besonders wichtig sind, wie sich ein Mangel bemerkbar machen kann und was du selbst tun kannst, um deinen Hormonhaushalt zu unterstützen.

Keyfacts

  • Dein Zyklus ist ein Zusammenspiel von Hormonen und dieses hat eine Wirkung auf Stimmung, Schlaf, Energie, Haut und Gewicht.
  • Hormonelle Schwankungen, etwa ein erniedrigtes oder fehlendes Progesteron im Zyklus kann deinen Schlaf stören, sowie Stimmungsschwankungen begünstigen.
  • Ein gesunder Lebensstil kann zu deinen Wohlgefühl beitragen - auch und gerade dann, wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sind

Dieser Artikel wurde auf fachliche Richtigkeit von Dr. Mirjam Wagner, Gynäkologin, Autorin und Speakerin geprüft. 


Überblick über die wichtigsten Hormone im weiblichen Körper

Hormone sind biochemische Botenstoffe, klein in der Menge, aber riesig in der Wirkung. Besonders wichtig für Frauen sind:

  • Östrogene: Fördern die Eizellreifung, stärken Haut, Knochen und beeinflussen das emotionale Wohlbefinden.
  • Progesteron: Wirkt schlaffördernd und beruhigend, gibt es nur in der zweiten Zyklushälfte.
  • Testosteron: Trägt bei Frauen zu Libido, Muskelkraft und Energie bei.
  • Schilddrüsenhormone (T3, T4): Wichtig für Stoffwechsel und Energiehaushalt.
  • Cortisol: Dein Reaktionshormon auf Stress - akut total wichtig, dauerhaft erhöht ein Problem für deine Gesundheit.
  • Insulin: Reguliert den Blutzuckerspiegel und steht wie alle o.g. Hormone in Wechselwirkung mit anderen Hormonen.

 


Was bedeutet Hormonmangel – und woran erkennst du ihn?

Eine Veränderung der Hormonkonzentrationen kann physiologisch sein, z.B. im Zuge des Älterwerdens, aber auch eine Krankheit oder von ungünstigen Lebensweisen beeinflusst werden

Häufige Symptome:

  • Unregelmäßige Zyklen, PMS, Zwischenblutungen
  • Müdigkeit, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Energielosigkeit
  • Hautveränderungen, Gewichtszu- oder abnahme, Libidoverlust

Solche Beschwerden können viele Ursachen haben. Ein Hormonmangel ist nur eine mögliche, aber oft nicht mitgedachte Erklärung.


Progesteronmangel & hohe Östrogenspiegel – wie hängt das zusammen?

Ein zu niedriger Progesteronwert kann zu Beschwerden führen, insbesondere in der zweiten Zyklushälfte. Dabei wird häufig von einer sogenannten „Östrogendominanz“ gesprochen. Wichtig zu wissen: Dieses Konzept ist kein offiziell anerkanntes Krankheitsbild, sondern eine populäre Theorie zur Erklärung hormoneller Dysbalancen, die auch physiologisch sein können. 

Diskutiert werden:

  • Zyklus ohne Eisprung: eine ganz natürliche Veränderung der hormonellen Situation, die Beschwerden auslösen kann
  • Chronischer Stress: Forschung zeigt, dass Stress sowohl Progesteron als auch Cortisol beeinflussen kann – die Beziehung ist jedoch komplex.

Typische Beschwerden:

  • Brustspannen, Reizbarkeit, Wassereinlagerungen, niedrige Frustrationstoleranz
  • Einschlafstörungen, Unruhe, Brain fog, weitere PMS-Symptome aller Art

Was bringt deinen Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht?

Lebensstilanpassungen können helfen, deine Hormongesundheit zu unterstützen und sich auf Veränderungen einzustellen. 

  • Ernährung: Plant-based Ernährung für eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mikronährstoffen und Ballaststoffen, sowie auf die antientzündlich wirkenden Omega-3-Fettsäuren achten.
  • Bewegung: Regelmäßige Aktivität verbessert Stoffwechsel, Stimmung und Schlafqualität
  • Stressmanagement: Achtsamkeit, Naturzeit, Meditation – positiv korreliert mit stabileren Cortisolwerten
  • Schlafhygiene: Gute Schlafqualität wirkt regulierend auf viele Hormone

Wichtig: Diese Maßnahmen ersetzen keine medizinische Diagnostik – sie helfen dir aber definitiv, zu mehr Wohlbefinden zu gelangen und deine gesamte Gesundheit zu stärken.


Wann solltest du medizinische Hilfe in Anspruch nehmen?

Wenn Beschwerden über mehrere Zyklen bestehen oder deinen Alltag beeinträchtigen, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung:

  • Besuch bei der Gynäkolog:in deines Vertrauens
  • Laboruntersuchungen wie Blutbild, Mikronährstoffe, Hormone nach Absprache mit deiner Ärztin

Fazit:

Ob Zyklus, Haut, Schlaf oder Stimmung – viele Prozesse in deinem Körper hängen mit Hormonen zusammen. Selbstfürsorge, Wissen und medizinische Unterstützung können dir helfen, deinen Körper besser zu verstehen.

Quellen und Studien

  1. PMC/NCBI – Progesterone Actions and Resistance in Gynecological Disorders, Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8870180/, Zugegriffen am 08.07.2025
  2. Cleveland Clinic – High Estrogen: Causes, Symptoms, Dominance & Treatment, Verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/22363-high-estrogen, Zugegriffen am 08.07.2025
  3. PMC/NCBI – Stress-induced increases in progesterone and cortisol in naturally cycling women, Verfügbar unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5146195/, Zugegriffen am 08.07.2025
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