Zyklus verstehen

Zyklus verstehen

Follikelphase, Eisprung, Lutealphase, viele Begriffe rund um den Zyklus wirken erst einmal verwirrend. In diesem Artikel erfährst du klar und verständlich, was in den verschiedenen Zyklusphasen in deinem Körper passiert. 

Hinweis: Wenn du hormonell verhütest (z.B. mit der Pille), trifft dieser natürliche Ablauf auf dich nicht zu.

Keyfacts:

  • Der Menstruationszyklus besteht aus vier Phasen, die deinen Körper, deine Stimmung und deine Fruchtbarkeit beeinflussen.

  • Eine Zykluslänge von 21 bis 35 Tagen gilt als medizinisch normal. Abweichungen sollten individuell betrachtet werden.

  • Die fruchtbaren Tage liegen rund um den Eisprung: körperliche Signale können dir helfen, sie zu erkennen.

Dieser Artikel wurde auf fachliche Richtigkeit von Carolina Spiess, Menstrual Health Expert & Consultant, geprüft


Was ist ein „normaler“ Zyklus?

Ein Menstruationszyklus beschreibt den Zeitraum vom ersten Tag deiner Periode bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung. Medizinisch gilt ein Zyklus als „regelmäßig“, wenn er zwischen 21 und 35 Tagen dauert – mit Schwankungen von bis zu 5 Tagen.

Der Zyklus wird von Hormonen wie Östrogen, Progesteron, LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), sowie Testosteron gesteuert. Sie wirken auf deine Eierstöcke und die Gebärmutterschleimhaut. Dabei entstehen Schwankungen in deiner Stimmung, deinem Energielevel und deinem körperlichen Wohlbefinden.

Wichtig: Jeder Zyklus ist individuell. Auch Zyklen mit längeren oder kürzeren Phasen sind nicht automatisch „gestört“. Erst bei dauerhaft starken Unregelmäßigkeiten oder Beschwerden empfehlen Gynäkolog:innen eine ärztliche Abklärung.


Die Zyklusphasen: Was passiert in deinem Körper?

Dein Zyklus besteht aus zwei Phasen, die je nach Zykluslänge in ihrer eigenen Dauer variieren. Jede Phase hat ihren eigenen hormonellen Schwerpunkt und beeinflusst, wie du dich fühlst. Folgende Beispiel-Tage basieren auf dem 28 Tage Zyklus, wobei die Follikelphase, diejenige ist, die dann unterschiedlich lange ist, denn die Lutealphase kann nicht länger als 14 Tage dauern und auch nicht kürzer als 10 Tage lang sein. Das Gleichgewicht von Östrogen und Progesteron beeinflusst unter anderem deine Stimmung, dein Schlafverhalten und dein Hungergefühl.

Menstruation (Tag 1–5): Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, du blutest. Der Östrogenspiegel ist niedrig, dein Energielevel oft auch.

Follikelphase (Tag 1–13): Dein Körper produziert zunehmend Östrogen. In deinen Eierstöcken reifen Follikel heran: kleine Bläschen, die Eizellen enthalten. In dieser Phase fühlst du dich oft leistungsfähig, klar und antriebsvoll.

Ovulation (ca. Tag 14): Ein Follikelbläschen schwillt an. Durch einen raschen Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) wird eine Eizelle freigegeben, das ist der Eisprung. Auch wenn du nicht schwanger werden möchtest, ist der Eisprung wichtig: Nur er ermöglicht die Produktion von Progesteron, einem zentralen Hormon für deinen Zyklus und dein Wohlbefinden.

Lutealphase (Tag 15–28): Die leere Hülle des Follikels wandelt sich in eine hormonproduzierende Drüse: den Gelbkörper (Corpus Luteum). Er schüttet Progesteron aus und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung vor. Die Lutealphase dauert etwa 12 bis 14 Tage – sie endet mit dem Einsetzen deiner Periode des nächsten Zyklus.


Wann bin ich fruchtbar – und wie erkenne ich den Eisprung?

Die fruchtbaren Tage liegen etwa fünf Tage vor und einen Tag nach dem Eisprung. Warum? Spermien können bis zu fünf Tage im Körper überleben, das Ei nur 12 bis 24 Stunden.

Typische Anzeichen für den Eisprung:

  • Spinnbarer, klarer Zervixschleim
  • Mittelschmerz (leichtes Ziehen im Unterleib)
  • Anstieg der Basaltemperatur nach dem Eisprung

Viele Frauen nutzen Zyklus-Apps oder Methoden wie NFP (Natürliche Familienplanung), um diese Signale bewusst zu verfolgen. Das kann helfen, sowohl beim Schwangerwerden als auch zur besseren Selbstwahrnehmung.


Zykluswissen ist Selbstfürsorge

Wenn du deinen Zyklus verstehst, kannst du dich gezielter um dich kümmern: Wann brauchst du Rückzug? Wann fühlst du dich stark? Welche Produkte helfen dir bei eventuellen Symptomen von PMS oder starker Blutung?

Zykluswissen kann dir helfen, Zusammenhänge zwischen Stimmung, Energie, Ernährung und Symptomen besser zu erkennen und Ihnen aber auch mehr Akzeptanz und Raum zu schenken. Es ist ein Schlüssel zu deinem körperlichen und mentalen Wohlbefinden.

Quellen und Studien

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